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Stolpersteinverlegung

Die Arbeit des Seminarkurses „Gegen das Vergessen – Stolpersteine St. Blasien“ des Schuljahrs 2022/23 fand am 11. Dezember 2023 einen weiteren Höhepunkt. Vor Gästen aus dem Landratsamt Waldshut, dem Freundeskreis Jüdisches Leben Waldshut-Tiengen, der Stadt St. Blasien und des Kollegs zeigten die Schülerinnen und Schüler zunächst im Filmsaal den Dokumentarfilm, der die Arbeit des Kurses im letzten Schuljahr begleitete. Im Anschluss wurden in der Hauptstraße Stolpersteine für das Ehepaar Odenheimer verlegt. Lina und Ferdinand Odenheimer zogen 1919 nach St. Blasien, wo sie mehrere Lebensmittel- und Feinkostgeschäfte führten. Als Ehepaar in sogenannter „Misch-Ehe“ wurden sie schon bevor die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, Opfer nationalsozialistischer Gewalt. Bis 1935 verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation im Ort so sehr, dass sie ihre Geschäfte aufgeben mussten und ins als weltoffen geltende Baden-Baden zogen. Dort durchlebte das Ehepaar verschiedene Eskalationsstufen der NS-Verfolgung. Sie verloren Geschäft und Wohnung, es kam zu Beschimpfungen und zur Deportation Ferdinands nach Dachau. Nach seiner Entlassung scheiterten Fluchtversuche nach Palästina mangels Genehmigungen. Ferdinand wurde zum Tragen eines „Judensterns“ verpflichtet. Das Ehepaar überlebte die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten mit viel Glück. An ihr Leben erinnern Gedenkbucheinträge in den digitalen Gedenkbüchern von St. Blasien und Baden-Baden. Einen Pressebericht über die Stolpersteinverlegung finden Sie in der Badischen Zeitung (12. Dezember 2023).

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