Aktuell wohnen am Kolleg St. Blasien rund 230 Kinder und Jugendliche im Internat mit gleichaltrigen Mitschülerinnen und Mitschülern zusammen. Die Kinder und Jugendlichen leben in festen Internatsgruppen, die je nach Alter aus 15 bis 30 Mädchen und Jungen bestehen. Die Einteilung erfolgt nach Geschlecht und Klassenstufe.
Geborgen aufwachsen
Jede Internatsgruppe wird von mindestens zwei Internatspädagogen gemeinsam betreut. Dadurch ist gewährleistet, dass die Kinder und Jugendlichen auf jeden Fall eine vertraute Ansprechperson auf ihrer Gruppe vorfinden.
Als Individuum in einer Gemeinschaft leben
Das Zusammenleben in der Gruppe ist eine besondere Art des Heranwachsens für unsere Schülerinnen und Schüler. Die Gemeinschaft gibt Sicherheit, Halt und lehrt umfassende Sozialtugenden. Denn: Gemeinschaft braucht alle für ein gelingendes Miteinander. Genauso wichtig ist es aber auch, dass sich jede und jeder individuell und frei entfalten kann. Im Kollegs-Internat wachsen Ihre Kinder und Jugendlichen zu selbständigen Menschen heran, die Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen. Unsere Internatspädagogen und Internatspädagoginnen sorgen für den Ausgleich von konstruktivem Miteinander und um das Wohl des oder der Einzelnen gleichermaßen.
Ignatianische Pädagogik: Die „cura personalis“
„Cura personalis“, die (Für-)Sorge um den Einzelnen, ist das elementare Kennzeichen unserer ignatianischer Pädagogik:
Jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler erfährt persönliche Aufmerksamkeit und wird in der eigenen Individualität sowie mit seinen bzw. ihren Bedürfnissen und Begabungen gesehen und ernst genommen. Damit sich jede und jeder Einzelne gut entfalten kann, bekommt sie und er individuelle Unterstützung (ZiBf). Beispielsweise bei der Bewältigung schulischer Aufgaben, bei persönlichen Fragen und bei der praktischen Lebensbewältigung oder im Krankheitsfall (Krankenabteilung). Bei Fehlverhalten korrigieren und erziehen die Internatspädagogen feinfühlig und beraten bei erwünschten oder notwendigen Verhaltensänderungen. Mit Hilfe von individuellen Zielplangesprächen wollen wir die Fähigkeit zur Selbstreflexion über das Erfahrene und Gelernte im Internatsalltag einüben und fördern. So verwirklichen wir ein weiteres Kernanliegen ignatianischer Pädagogik.
Ausgewählte Internatspädagoginnen & -pädagogen
Unsere Internatspädagoginnen und -pädagogen wollen und sollen die Eltern bewusst nicht ersetzen. Sie übernehmen aber viele Aufgaben anstelle der Eltern, wenn die Mädchen und Jungen bei uns im Internat wohnen. In erster Linie sind sie für die Kinder und Jugendlichen da: Bei Fragen, Sorgen und Kummer, Problemen und Konflikten, bei Gesprächsbedarf, wenn Rat gefragt ist und wichtige Entscheidungen anstehen. Und natürlich gehört es zu ihren Aufgaben dafür zu sorgen, dass die altersspezifischen Regeln von allen eingehalten werden. Die Kinder oder Jugendlichen einer Gruppe treffen sich hierfür mit ihren Internatspädagogen regelmäßig zu Gruppengesprächen, um gemeinsame Anliegen miteinander zu besprechen.
Qualifiziertes Fachpersonal
Neben der Begleitung dieses Gruppenlebens mit seinen vielfältigen Facetten und Herausforderungen nehmen die Internatspädagogen noch andere Aufgaben innerhalb des Internats wahr. Sie bieten unterschiedliche Freizeitaktivitäten an, wie zum Beispiel einen Lauftreff oder jagdliches Brauchtum, wirken bei verschiedenen Projekten mit (beispielsweise Amnesty International, „Ein Tag für eine Welt“) oder organisieren diese. Sie beraten ältere Schülerinnen und Schüler bei Fragen zum Auslandsaufenthalt, zur Gestaltung eines Gap Years und zur Studien- und Berufswahl. Es gehört zum fachlichen Standard am Kolleg, dass die Internatspädagoginnen und -pädagogen regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen und ihre pädagogische Arbeit innerhalb einer Supervision bzw. eines kollegialen Austausches reflektieren. „Pädagogische Tage“ und Erste-Hilfe-Kurse für das gesamte Kollegium der Internatspädagogen gewährleisten die Qualität ihrer Arbeit.
Das Gruppenleben: gemeinsam erwachsen werden
Alle Kinder und Jugendliche sind für ein gelingendes Zusammenleben mitverantwortlich. Sie üben Rücksichtnahme, übernehmen aber auch Verantwortung in verschiedenen Aufgaben und Diensten. Regelmäßige Gruppenaktivitäten wie gemeinsames Kochen, Sport, Spiele, Ausflüge, Wanderungen oder Kinobesuche stärken zusätzlich den Sinn für das Leben in einer Gemeinschaft und machen zugleich auch einfach Freude. Trotz vieler Vorteile des gemeinsamen Zusammenlebens in einem Internat ist das Gruppenleben kein Ersatz für das Leben in der Familie. Jedoch ergänzen sich beide Lebensorte idealerweise.
Erziehungsgemeinschaft mit den Eltern
Vor diesem Hintergrund sind die Internatspädagoginnen und -pädagogen Ihre Ansprechpartner bei allen erzieherischen und praktischen Fragen rund um den Internatsaufenthalt. Wir streben im Interesse Ihres Kindes an, die erzieherischen Ziele, die ihr Kind betreffen, gemeinsam zu erreichen und zu gestalten. Ihre Unterstützung und Ihr Engagement sind explizit gewünscht und gefragt. In diesem Sinne sehen wir Sie als Partner in Erziehungsfragen und nicht als Kunden einer Dienstleistung. Schließlich erhalten Sie von den Internatspädagogen ein- bis zweimal jährlich eine Internatsmitteilung, in der Sie über die persönliche Entwicklung, Verhalten und Integrationsbereitschaft in der Gruppe, Studierverhalten, aber auch Engagement am Kolleg und Teilnahme an den Freizeitaktivitäten Ihres Kindes informiert werden. Wir legen großen Wert darauf, dass Sie mindestens alle 14 Tage Kontakt zu den betreuenden Internatspädagogen aufnehmen. Diese Erwartung richten wir an die Eltern aller Jahrgangsstufen.