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Großes AG-Angebot

Das Kollegsleben ist ohne außerunterrichtliche Arbeitsgemeinschaften (AGs) kaum vorstellbar. Eine breite Palette mit vielseitigen Aktivitäten wird am Kolleg angeboten. Darüber hat Franziska Kleintges von der Badischen Zeitung einen schönen Artikel "Fische, Filme, Photovoltaik" am 29. Dezember 2023 veröffentlicht:
 

Fische, Filme, Photovoltaik – Das Kolleg St. Blasien bietet viele AGs

An sechs Tagen Unterricht, aber nur vormittags: Stattdessen sind AGs am Kolleg St. Blasien Pflicht. Schülerinnen und Schüler erzählen, wie sie ihre Nachmittage gestalten.
Im laufenden Schuljahr bietet das Kolleg St. Blasien 50 AGs – also Arbeitsgemeinschaften außerhalb des Unterrichts – an. Das sei die größte Bandbreite der vergangenen 20 Jahre, erzählt Kollegssprecher Wolfgang Mayer.
Kollegsdirektor Pater Hans-Martin Rieder betont: bis zur neunten Klasse haben die Schülerinnen und Schüler nachmittags keinen Unterricht, dafür samstags. So ist Zeit für andere Angebote. Zwei Nachmittage die Woche zu belegen, erzählt Mayer, sei für Internatsschüler obligatorisch, viele belegten aber mehr.

Von der Modelleisenbahn bis zum Garten

"Hier kann ich so viel machen und es ist so einfach", sagt Kollegsschüler Linus Bölte "das ist ein Privileg." Er werde das breite Angebot vermissen. Sport, Kunst, Modelleisenbahnen, ein Salzwasseraquarium, ein Schulgarten: Der Abiturient hat während seiner Kollegszeit an diversen AGs teilgenommen.

Die Modelleisenbahn-AG gebe es schon seit 30 Jahren, erzählt er. Nach seinem Abi mache sie dann leider niemand mehr weiter. Besonders gerne erinnert er sich daran, mit der AG zu Modellbahnausstellungen zu fahren.

Die Corona-Zeit als Chance

Während der Corona-Pandemie boten sich für die Internatsschüler außergewöhnliche Möglichkeiten, erzählt er weiter. Sie durften nicht in die Stadt, hatten deshalb viel Zeit. So konnte er den Schulgarten und das Riff-Aquarium mit aufbauen. Im Schulgarten pflanzten die Schülerinnen und Schüler Gemüse an und kochten damit. "Es kam ein Bewusstsein für das Essen auf."

Der Schulgarten sei mittlerweile ein bisschen im Alltag untergegangen: "Während Corona war Zeit, am Tag 45 Minuten lang danach zu schauen." Den Garten anzulegen, habe Spaß gemacht: Beispielsweise bei einer spontanen Schlammschlacht, als sie den Teich bauten. "Da hat man gemerkt, dass es nicht nur ein Projekt ist, das man halt macht, damit es fertig ist."

Begeisterung für Technik auch außerhalb des Unterrichts

Max, der die zehnte Klasse besucht, ist Teil der Riff-Aquarium-AG. Derzeit arbeiten die Schülerinnen und Schüler daran, ein zweites, größeres, Aquarium anzuschaffen. Sowohl die Tiere als auch die Technik seien interessant, erzählt Max, aber ihn begeistere vor allem letzteres. Durch die richtige Programmierung wollen die Schüler das Aquarium so vollautomatisch wie möglich gestalten.

Auch Vuk aus der siebten Klasse beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Naturwissenschaft: In der Solar-Power-AG. "Physik ist mein Lieblingsfach", erzählt er. Deshalb finde er es spannend, das Solaranlagen-System selbst aufzubauen. Schön sei auch, dass es nicht nur um das Projekt, sondern auch um die Gemeinschaft gehe.

Andere in Szene setzen

Und auch Gloria Pavicic beschäftigt sich gerne mit Technik. Im Kollegsfernsehen steht die Zehntklässlerin hinter der Kamera und schneidet Videos. Zwei längere Sendungen und einige kürzere Videos produzieren sie im Schuljahr. Dafür geht es auch nach draußen: Sie erzählt, dass sie in der Stadt Interviews führen oder Besonderheiten von St.Blasien im 100-Sekunden-Format erklären. So stellt die AG einen Bezug zur Stadt her.

Auch im Theater setzt Pavicic Andere in Szene, als Teil der Bühnenbau-AG. Ursprünglich sei diese dafür da gewesen, Jugendlichen den Umgang mit Holz zu zeigen. Mit den Jahren übernahmen sie auch Ton, Licht und Kostüme.

Ein Angebot für die Gemeinschaft und die Persönlichkeit

Die AGs seien gut für die Kollegsgemeinschaft, erzählen die Schülerinnen und Schüler. Man treffe sich über Stufen, Klassen und feste Gruppen hinaus. Sie haben Tradition: Pater Rieder erzählt, dass sich manche schon seit Jahrzehnten entwickeln. Das Kollegsfernsehen etwa gehe seit den 80er Jahren mit der Technik mit.

Einige Aktivitäten laden ein, die Region zu erkunden: Etwa die Interessengemeinschaft (IG) Jagdliches Brauchtum. Im Gegensatz zur AG finden IGs unregelmäßig statt. Die Schülerinnen und Schüler begleiteten Jäger der Region. Andere Sport-AGs sind ebenfalls im Umland unterwegs, etwa die Mountainbike-Gruppe. Die Schwimm-AG zeichne aus, dass es eine der wenigen Möglichkeiten in der Region sei, Schwimmen zu lernen.

Ziel der AGs sei es auch, so gute Freizeitangebote zu machen, dass das Handy die letzte Option sei, sagt Pater Rieder. Sie seien eine Möglichkeit, sich etwas Neues zuzutrauen und Talente zu entdecken.

Quelle: Badische Zeitung vom 29.12.2023