Zum Inhalt springen

Risikoanalyse als Teil des Schutzkonzeptes

Das Kolleg als Internatsschule ist ein Lebensraum für viele junge Menschen. Seit jeher ging es darum, diesen Ort zu einem sicheren Ort zu machen und dies insbesondere seit der Offenlegung der Missbrauchsvorwürfe am Canisius-Kolleg Berlin. Im Laufe der letzten 15 Jahre haben wir dazu ein Präventionskonzept erarbeitet, das jährlich aktualisiert wird und auf der Homepage eingesehen werden kann. Im Zusammenhang mit den pädagogischen Tagen im Herbst 2023 wurde dieses um eine umfassende Risikoanalyse für alle Bereiche des Kollegslebens erweitert. Obwohl unser Präventionskonzept grundsätzlich auf das ganze Kollegsleben abzielt, hat diese Risikoanalyse ergeben, dass ein gesonderter Blick auf das Leben in den Internatsgruppen sinnvoll und wichtig ist. So ist es unser Ziel, ein zusätzliches Präventionskonzept für das Internat als Ergänzung zum Bestehenden zu erarbeiten. Ein erster Schritt dazu ist eine Risikoanalyse aller am Internatsleben Beteiligten. Folglich sind wir neben der Perspektive, die von uns Erwachsenen bereits im vergangenen Herbst erarbeitet wurde, notwendig auf die Perspektive der Jugendlichen auf den einzelnen Gruppen angewiesen.
Wir freuen uns, dass wir für dieses Projekt zwei Fachkräfte aus dem Bereich der Prävention und Intervention gewinnen konnten: Frau Susanne Fischer, Präventionsbeauftragte und Kinderschutzfachkraft der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, und Herrn Henk Göbel, eine der beiden externen Ansprechpersonen zu Fragen (sexualisierter) Gewalt bei der Zentraleuropäischen Ordensprovinz der Jesuiten. Sie haben in der Zeit vor den Weihnachtsferien eine Risikoanalyse in einzelnen Arbeitseinheiten mit allen Internatsgruppen erarbeitet. Beide haben viel Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen, sind methodisch und pädagogisch geschult, kennen das Kolleg und sind dennoch nicht direkt in das Kollegsleben eingebunden.
Beim Präventions- bzw. Schutzkonzept für das Internat geht es vor allem um eine Weiterentwicklung des bereits bestehenden Präventionskonzeptes für die ganze Kollegsgemeinschaft. Im Zentrum steht wie bisher ein achtsamer Umgang und eine gemeinsame Haltung aller am Internatsleben Beteiligten zum Thema Gewalt- und Kinderschutz. Ein Präventionskonzept schafft zum einen Schutz vor Übergriffen für Schülerinnen und Schüler, aber auch Verhaltenssicherheit für Lehrende und Erziehende. Mit einem gelebten Schutzkonzept gegen Gewalt aller Art wollen wir unserer besonderen Verantwortung für den Kinderschutz gerecht werden. „Gelebt“ heißt, dass es über ein verschriftlichtes Schutzkonzept hinaus vor allem eines braucht, um Kinder und Jugendliche zu schützen: Eine gemeinsame Haltung, die sich in einem Beratungs- und Gesprächsangebot für Lernende und Lehrende/Erziehende in einer Kultur im Umgang mit Beschwerden und vor allem in Partizipation zeigt. Die Risikoanalyse als eine Methode zur Partizipation bei der Erstellung des Schutzkonzeptes im Internat war ein wichtiger Schritt hierbei. Mittels der gewonnenen Erkenntnisse aus Risikoanalyse und konstruktivem Austausch in den einzelnen Gruppen können nun die nächsten Schritte im Prozess der Weiterentwicklung des bestehenden Präventionskonzeptes erfolgen.