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Neue Zentraleuropäische Provinz der Jesuiten

Am 27. April wird aus den bisherigen Jesuitenprovinzen Deutschland, Österreich, Schweiz und Litauen-Lettland die neue Zentraleuropäische Provinz, die auch Standorte in Schweden und Chicago/USA umfasst. Geleitet wird sie von P. Bernhard Bürgler SJ. Als Provinzial trägt er die Verantwortung für 36 Standorte mit insgesamt 419 Jesuiten.
Mit ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt knüpft die neue Provinz direkt an das Ursprungscharisma des Ordensgründers Ignatius von Loyola an, betont P. General Arturo Sosa SJ, der den neuen Provinzial bereits am 31. Juli 2020 ernannt hat. „Europa, die Welt und die Kirche brauchen nach wie vor Menschen, die fähig sind, im Streit zur Versöhnung beizutragen, Menschen, die fähig sind, eine Einheit in Verschiedenheit zu schaffen”, so der General in seiner Grußbotschaft.
„Wir gründen eine neue Provinz über Sprach- und Ländergrenzen hinweg nicht nur, weil wir Jesuiten weniger werden, sondern weil sich die Zeiten geändert haben und auch weiterhin ändern, damit wir unsere Sendung besser ausüben können“, unterstreicht der neue Provinzial. „Dazu braucht es noch mehr Zusammenarbeit über Grenzen hinweg und dafür gilt es Synergien zu nutzen.“ P. Bernhard Bürgler SJ war seit 2014 Provinzial der Österreichischen Provinz der Jesuiten und hatte den Zusammenschluss die letzten Jahre intensiv mit vorbereitet. Der 60-Jährige ist ein ausgewiesener Experte für Spiritualität und Psychoanalyse. Er stammt aus Lienz in Tirol und studierte in Innsbruck Theologie. Nach mehreren Jahren Arbeit als Religionslehrer trat er 1991 in den Orden ein. Es folgten eine Promotion in Theologie und eine Ausbildung zum Psychotherapeuten.
Die neue Provinz wird am 27. April, dem Fest des Hl. Petrus Canisius, gegründet, der der Patron der „Jesuiten in Zentraleuropa“ und Namensgeber des Provinzialates in München ist. Er wurde vor 500 Jahren geboren und gilt als erster Deutscher, der in die 1540 errichtete Gesellschaft Jesu eintrat. 1544 gründete er in Köln die erste deutsche Niederlassung des Ordens und wurde noch kurz vor dem Tod des Ordensgründers am 31. Juli 1556 zum ersten Provinzial der neu errichteten Oberdeutschen Ordensprovinz ernannt. Bereits am 26. April 2021 ist in Fribourg, Schweiz, am Vorabend des Gedenktages eine Messfeier in der Kathedrale mit Erzbischof Ivan Jurkovič, dem Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den UN-Behörden, und dem Bischof von Innsbruck Hermann Glettler. Dabei werden Reliquien des Hl. Petrus Canisius in ein neues Reliquiar in der Heilig-Grab-Kapelle überführt.
P. Bernhard Bürgler SJ: „Das Vorbild des Hl. Petrus Canisius motiviert uns. Seine vom vielen Wandern zerschlissenen Paar Schuhe, die in seiner Heimatstadt Nimwegen aufbewahrt werden, sind für mich so etwas wie das Symbol für seine unermüdliche Bereitschaft, sich in einer unruhigen Zeit der Umbrüche immer wieder neu in den Dienst nehmen zu lassen für die Botschaft des Evangeliums und sie klar und verständlich zu übersetzen in die jeweilige Zeit und Kultur. So hat er Europa buchstäblich durchwandert – jährlich im Schnitt wohl 2.000 Kilometer! – und ist auf diese Weise zum Brückenbauer zwischen den immer stärker auseinanderdriftenden geistigen, kulturellen und religiösen Welten geworden.“
Der Orden entwickle sich am besten, wenn er sich neuen Herausforderungen stelle, betont der neue Provinzial. „Ich würde mich über so manche innovative Initiative freuen, z.B. im Bereich der Sorge um die Schöpfung. Die weltweiten apostolischen Präferenzen des Gesamtordens sind uns dafür eine gute und hilfreiche Richtschnur.“ Die Strukturen des Ordens seien nur da, um die Sendung zu ermöglichen, und von daher „work in progress“. Der Prozess des Zusammenwachsens werde in den folgenden Jahren weitergehen.
Zum Leitungsteam der Provinz gehört auch der Assistent des Provinzials, im Orden “Socius” genannt, P. Jan Roser SJ, der seit dem plötzlichen Tod des Vorgängers die Deutsche Provinz der Jesuiten geleitet hatte. Weitere Berater sind die Jesuiten P. Bruno Füglistaller SJ (Genf), P. Aldonas Gudaitis SJ (Kaunas) und P. Bruno Niederbacher SJ (Innsbruck). Provinzökonom wird P. Johann Spermann SJ, der diese Aufgabe bereits in der Deutschen Provinz innehatte. Zudem unterstützen Delegaten den Provinzial in der Koordination der verschiedenen Arbeitsbereiche wie Schulen und Hochschulen, Bildungs- und Exerzitienhäuser, Pastoral, Junge Menschen und Berufung sowie Soziales und Ökologie.
Vor der Gründung der neuen Zentraleuropäischen Provinz hatten die Jesuiten bereits eine virtuelle Pilgerreise initiiert, die von Vilnius durch Litauen, Lettland, Schweden, Deutschland und Österreich bis nach Fribourg in die Schweiz führt und die verschiedenen Standorte der neuen Provinz vorstellt. Dieser Canisiusweg kann jederzeit über die Website canisius.world besucht werden, sowie über die App "Canisius-Pilgerpass".

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