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Großer Dank für P. Leu!

Pater Peter Leutenstorfer SJ bereitet sich gegenwärtig auf den Umzug in die Seniorenkommunität in München-Unterhaching vor. Damit verliert das Kolleg ein „Urgestein“, das über viele Jahrzehnte fester Bestandteil des Kollegslebens war und zahlreiche Schülergenerationen prägte. Das Kolleg und seine Schüler haben ihm viel zu verdanken. Am Freitag (26. März) wurde Pater Leu ein bemerkenswertes Buch mit dem Titel „Danke, Pater Leu! Was bleibt“ durch Kollegsdirektor P. Rieder SJ und stellvertretend für viele Generationen von Altkollegianern Klaus-Peter Schönfeld feierlich im Festsaal überreicht, das eine umfangreiche Sammlung mit Beiträgen von seinen ehemaligen Schülerinnen und Schülern enthält. Welch tiefen Eindruck er auf einzelne Schülerinnen und Schüler hinterließ, lässt sich in diesen Schriftstücken erkennen. Diese zahlreichen Dankesbriefe und Widmungen sind Früchte seines jahrzehntelangen pädagogischen Wirkens am Kolleg. Zum Abschied von P. Leu aus dem Kolleg portraitierte und würdigte der ehemalige Kollegslehrer Klaus-Peter Schönfeld in seiner Rede (pdf-Download) in Form eines Prologs mit neun Szenen und Epilog über den Schüler, Musiker, Lehrer, Übersetzer, Priester/Seelsorger, Bibliothekar, Archivar und Lektor, Erzähler und Referent sowie Theatermann P. Leu. Darüber hinaus überbrachte Schulleiter Michael Becker den großen Dank der Schule an den herausragenden Kollegslehrer. „Mit P. Leutenstorfer, „dem Leu“, verlässt eine Institution St. Blasien“, betonte der Schulleiter. Er formulierte in seinen Abschiedsworten: „Er liebte die Sprache. Am deutlichsten zeigte sich dies natürlich in seinen Fächern Deutsch und Latein. Besonderen Niederschlag fand diese Liebe in seiner Theaterleidenschaft. Dabei scheute er auch nicht davor zurück, sperrige Stücke wie Kaspar Hauser von Peter Handke zu inszenieren. Weit über die Pensionierungsgrenze blieb er als Lehrer aktiv. Immer wieder sprang er bei Bedarf ein und übernahm den Unterricht in Notfällen. Noch mit über 90 Jahren bereitete er eine Schülerin mit Erfolg auf das Latinum vor.“
Pater Leu legte 1947 im ersten Abiturjahrgang nach dem Krieg am Kolleg sein Abitur ab. Zu diesem Zeitpunkt konnte er freilich noch nicht ahnen, dass er hier im schönen Schwarzwald die meiste Zeit seines Lebens verbringen würde. Im September 1949 trat er ins Noviziat in Pullach ein. Es folgten die ersten Ordensgelübde 1949. Nach seinem Studium der Philosophie in München, folgte ein Ausbildungsabschnitt in St. Blasien von 1953-1955. Nach seinem vierjährigen Theologiestudium in Innsbruck führte ihn die Ordensausbildung nach Gent in Belgien. Doch sein Wissensdurst war noch immer nicht gestillt: Germanistik, Latein und Griechisch studierte er in Innsbruck und München mit dem Ziel, Lehrer zu werden. Seine Referendarzeit absolvierte er 1965 in Freiburg, bevor er seine endgültige Bestimmung als Lehrer des Kolleg St. Blasien fand. Nach umfassender Ausbildung im Jesuitenorden und der Priesterweihe in München kam Pater Leu 1966 als Lehrer für Deutsch, Latein und Griechisch ans Kolleg zurück und blieb bis 1991 im Amt. Seine Liebe gehörte dem Theater: Er führte Regie, ob auf der von ihm initiierten „Studio-Bühne“ oder beim großen Pfingsttheater, wo er die Schüler einführte in die faszinierende Welt des Theaters. Unzählige Stücke hat er mit den Schülern einstudiert. Zudem vermittelte er seine tiefgründigen Kenntnisse durch unzählige Theaterfahrten nach Zürich, Basel oder Freiburg. Die Inszenierungen wurden später im Unterricht ausführlich besprochen und diskutiert.
Darüber hinaus nimmt Zeit seines Lebens auch seine Leidenschaft für die Musik eine wichtige Rolle ein. Sein Instrument ist  die Bratsche, die er mit inniger Hingabe zu spielen weiß. Seit 1966 war P. Leutenstorfer ein treues und zuverlässiges Mitglied im großen Kollegsorchester und allein seine Anwesenheit und sein Können diente den Schülerinnen und Schülern als Vorbild.
Im Ruhestand ergriff er noch einmal weitere Herausforderung: Er half nach der Wende mit in Dresden das Benno-Gymnasium wieder aufzubauen. Fünf Jahre wirkte er dort, bevor es ihn wieder nach St. Blasien zog, um die Aufgabe des Bibliothekars zu übernehmen. Des Weiteren bildete er seit der Gründung des Loyola-Gymnasiums in Prizren im Kosovo 2005 vor Ort Lehrerinnen und Lehrer in Latein und Griechisch aus.
Das SWR-Filmportrait über Pater Leutenstorfer SJ anlässlich seines 90. Geburtstages im Jahr 2018 ist abrufbaur auf unserem YouTube-Kanal.
Für sein segensreiches Wirken am Kolleg danken wir ihm von ganzem Herzen und wünschen ihm Gottes Segen!

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