Chinesisch

Chinesisch als dritte Fremdsprache

Was am Kolleg St. Blasien vor vielen Jahren als freiwillige Arbeitsgemeinschaft begann, hat sich mittlerweile zu einem regulärem Fach entwickelt. Seit 2005 wird Chinesisch als dritte Fremdsprache unterrichtet, die ab der Klasse 8 gewählt werden kann.

Im Herbst 1996 begann als „China-Projekt“ eine besondere Ausrichtung und ein Akzent des Kollegs, der sich längst nicht mehr als Projekt beschreiben lässt, sondern inzwischen fester Bestandteil im Sprachprofil des Kollegs ist. Im freiwilligen AG-Bereich wurden 1996 zunächst 10.- und 11.-Klässler unterrichtet. Später wurde dieser Unterricht für interessierte Schülerinnen und Schüler auf die Kursstufe erweitert. Bald gab es erste Kontakte nach China. 1999 konnte mit der Nangjing Highschool in Jiangyin ein Partnerschaftsvertrag geschlossen werden, der bis heute große Bedeutung für beide Schulen hat.

Noch im selben Jahr hat die erste Schülerin hier bei uns am Kolleg eine mündliche Abiturprüfung in Chinesisch abgelegt. Im selben Jahr begann, was inzwischen gute Tradition ist: Das Kolleg nimmt jedes Jahr zwei oder drei Schülerinnen und Schüler aus China am Kolleg auf, die hier intensiv Deutsch lernen und nach zumeist 4 oder 5 Jahren das deutsche Abitur ablegen. Seit 2003 hat das Kolleg mit der Tongji Highschool eine weitere Partnerschule, diesmal in Shanghai. Mit beiden Partnerschulen verbindet uns inzwischen eine tiefe Freundschaft. Es sind Partnerschaften auf Gegenseitigkeit. Die beiden Schulen unterstützen uns intensiv bei unseren Bemühungen, das Fach Chinesisch attraktiv und auf hohem Niveau zu halten. Gleichzeitig gibt es in beiden Schulen Deutsch AGs und großes Interesse an den alle zwei Jahre stattfindenden Besuchen hier in Deutschland. Der jährliche zweimonatige Sprachaufenthalt seit 2005 für die Chinesisch-Schüler des Kollegs wäre ohne die enge Beziehung zu unseren Partnerschulen nicht denkbar.

China wird in vielerlei Hinsicht immer wichtiger und chinesische Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen gewinnen einen immer höheren Stellenwert. Zunächst schien China vor allem deswegen interessant, weil es sich öffnet und weil da für junge Menschen eine berufliche und wirtschaftliche Perspektive aufscheint. Entscheidender aber für uns am Kolleg ist die Tatsache, dass zusätzlich auch die Chance besteht, sich über das Erlernen der chinesischen Sprache auf ganz intensive Weise mit einer Hochkultur zu beschäftigen, sie zu studieren, ihr zu begegnen. Die Schwierigkeit dieser so ganz anderen Sprache, die Schönheit der Kalligraphie, die Faszination dieses riesigen Landes und viele Aspekte mehr sind ein Geschenk für eine Schule mit humanistischer Tradition und internationaler Ausrichtung. Das China-Projekt hat vor allem durch die beiden Partnerschaften in Jiangyin und in Shanghai in den vergangenen Jahren erheblich an Intensität und Dynamik gewonnen. Die Möglichkeit, das Fach Chinesisch als 3. Fremdsprache im Wahlpflichtbereich zu wählen ist Ansporn und Verpflichtung, was die Qualität des Unterrichts und das Sprachniveau betrifft. Nicht zuletzt deswegen haben wir viel investiert, um einen längeren Sprachaufenthalt unserer Schülerinnen und Schüler in China möglich zu machen. Die intensive Begegnung mit Menschen anderer Kultur, das Lernen von ihnen und mit ihnen, die Kultivierung von Neugier und das Einüben von Respekt sind Aspekte interkulturellen Lernens und Schlüssel für ein friedliches Miteinander der Menschen.

1996 wurde Chinesisch am Kolleg ab Klasse 10 als AG eingerichtet. In der Kursstufe konnte es als Kurs fortgesetzt werden. Zum Schuljahr 2005/2006 haben wir entschieden, Chinesisch als 3. Fremdsprache einzuführen. Diesem Schritt lag die Beobachtung zu Grunde, dass die Schüler aus den Arbeitsgemeinschaften zu wenig Kenntnisse erwarben, um in der Kursstufe dann ein zufriedenstellendes Sprachniveau erreichen zu können.

Zwei Monate China: Konkret geschieht das Lernen nicht nur über das Pauken der fremden Schriftzeichen und doch sehr ungewohnten Laute, sondern auch über den direkten Austausch. So unterhält das Kolleg bereits seit mehreren Jahren enge Partnerschaften zu der Nangjing Highschool in Jiangyin sowie der Tongji Highschool in Shanghai. Wer sich für Chinesisch als dritte Fremdsprache entscheidet, kann im Rahmen eines zweimonatigen Sprachaufenthaltes in Klasse 10 an unseren beiden Partnerschulen seine Kenntnisse vertiefen.

Seit 2005 ermöglicht uns unsere Partnerschule in Shanghai einen Sprachaufenthalt von zwei Monaten, der gerade in Bezug auf die Sprache eine ganz andere Qualität zu bieten hat. Die Schüler fahren zu Beginn des 2. Schulhalbjahres für zwei Monate an unsere Partnerschule nach Shanghai und seit 2010 zusätzlich für zwei Wochen an unsere Partnerschule nach Jiangyin. Dort findet ein eigenes Unterrichtsprogramm für unsere Schüler statt. Die achttägige China-Rundreise mit einem umfangreichen Exkursionsprogramm (u.a. Peking: Palast, Chinesische Mauer, Himmelstempel, Hutong, Sommerpalast, German Center, Grab P. Matteo Ricci SJ) rundet als Sahnehäubchen den Sprachaufenthalt ab.

Die Ergebnisse des Sprachaufenthaltes variieren natürlich jedes Jahr ein wenig, aber für alle Gruppen lässt sich sagen, dass der Chinesisch-Unterricht im Anschluss an diesen Sprachaufenthalt eine ganz neue Qualität bekommen hat. Selbstverständlich sind die Begegnungen vor Ort mit chinesischen Kameraden, mit Gastfamilien und mit der Alltagskultur Shanghais von prägender Bedeutung.

Seit 1999 nehmen wir regelmäßig eine kleine Zahl von chinesischen Schülern auf, die bei uns zunächst das Projekt Euroklasse besuchen, um Deutsch zu lernen und dann nach in der Regel vier oder auch fünf Jahren das deutsche Abitur abzulegen. Es ist dies ein ganz besonderer Aspekt unserer Begegnung mit China und der chinesischen Kultur. Das Kolleg im Schwarzwald selbst wird zum Begegnungsort der Kulturen. Im Leben mit den chinesischen Jugendlichen lernen wir selbst viel über die eigene Kultur und wir erleben vor allem mit großem Respekt, wie schwer es ist, sich in unsere Kultur einzuleben. Wir wählen die Jugendlichen sehr sorgfältig aus und das führt dazu, dass sowohl die menschliche und soziale Eingliederung als auch der akademische Erfolg in der Regel sehr erfreulich sind. Wir haben erlebt, dass in einzelnen Fällen die Herausforderung zu hoch war und hatten dann die große Aufgabe Brücken zu bauen, die es den Jugendlichen ermöglichten, an anderer Stelle einen Schulabschluss zu machen. Dieser hier nur angedeutete Aspekt ist von großer Bedeutung. Die Verantwortung, die damit gegeben ist, Jugendliche aus China aufzunehmen, ist sehr groß und wird aus unserer Sicht an vielen schulischen Einrichtungen und Hochschulen erheblich unterschätzt.

Filmbeitrag mit Mengyao und Jiaqi am Kolleg

China Teatime „East meets West“: chinesische Schüler am Kolleg

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Kollegianerinnen gewinnen Chinesisch-Weltmeisterschaft