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Neubau eines Naturwissenschaftlichen Zentrums

Beim jahrgangsübergreifenden Altkollegianertreffen am 8. Oktober 2022 stellte Kollegsdirektor Pater Hans-Martin Rieder SJ erstmals öffentlich die Neubaupläne eines Naturwissenschaftlichen Zentrums (kurz: NaWi-Zentrum) am Kolleg vor. Er präsentierte erste Pläne und Computersimulationen eines der größten Bauprojekte in der Kollegsgeschichte, mit dem das schulische Angebot am Kolleg erheblich weiterentwickelt wird.
Das neue Zentrum umfasst moderne Unterrichtsräume, Labore, Werkstätten sowie Sammlungs- bzw. Vorbereitungsräume für die Fächer Chemie, Physik, Biologie sowie Naturwissenschaft und Technik (NwT). Zudem gibt es großzügige Arbeitsbereiche für Kleingruppen, so dass innovative pädagogische Lernkonzepte vielfältig umgesetzt werden können. Darüber hinaus ist das neue NaWi-Zentrum auf einen fach- und jahrgangsübergreifenden Unterricht mit Schausammlungen und Gruppenarbeitsbereichen ausgelegt, der eine Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer Ansätze fördert.

Ein Projekt mit vielfältigen Zielen
Im Zentrum aller Überlegungen steht die Entwicklung einer optimalen Lernumgebung für die Kollegianer. Mit dem Neubau können die naturwissenschaftlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler gezielt gefördert werden. Zudem entstehen durch den Neubau attraktive Arbeitsplätze für Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogisch geschulte Quereinsteiger aus naturwissenschaftlichen Berufen. In einem sich immer mehr zuspitzenden Wettbewerb um talentiertes Lehrpersonal ist dies ein zentraler Faktor, um künftige Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen, im Hochschwarzwald zu arbeiten. Nicht zuletzt schafft die Weiterentwicklung des naturwissenschaftlichen Profils die Grundlage dafür, dass das Kolleg ein attraktiver Kooperationspartner für die High-Tech Mittelstandsfirmen der Region wird.

Das NaWi-Zentrum wird am östlich des Hauptgebäudes bestehenden Gelände (sog. „Shed-Platz“) errichtet. Der Neubau ersetzt die veralteten naturwissenschaftlichen Räume im Bestand, stellt eigene Räumlichkeiten für das Profilfach NwT bereit und schafft im Hauptgebäude dringend benötigten Platz für weitere moderne Klassenzimmer. Das Projekt bewirkt außerdem eine grundlegende und notwendige Neuordnung dieses Platzes. Die Freiflächen um das NaWi-Zentrum werden so gestaltet, dass sich vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für pädagogische Interaktionen der Kollegsgemeinschaft ergeben können. Zugleich erfolgt eine „Campus-Gestaltung“, so dass das Hauptgebäude, das NaWi-Zentrum, das Musikhaus, die Sporthalle, der Sportcampus und der Schulgarten eine harmonische und dem historischen Gesamtensemble angemessene Einheit ergeben.

Neuer Einsatz für traditionsreiche Grundsätze
Nicht zuletzt wird dadurch eine didaktische und wissenschaftliche Antwort auf eine Präferenz des Jesuitenordens („Sorge um das gemeinsame Haus“) gegeben, womit der Schutz der Umwelt und eine nachhaltige und ressourcensparende Lebenshaltung gemeint sind. Durch eine zeitgemäße und innovative naturwissenschaftliche Ausbildung legt das pädagogische Konzept des Kollegs bei der nächsten Generation den Grundstein dafür, dass die jungen Menschen für die Herausforderungen unseres Zeitalters vorbereitet werden, naturwissenschaftliche Zusammenhänge besser verstehen und Lösungsansätze kennenlernen. Damit wird die Basis geschaffen, damit die Schülerinnen und Schüler in ihrem weiteren (Berufs-)Leben an der Gestaltung einer nachhaltigeren und gerechteren Welt aktiv mitwirken können. Eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung ist – gemeinsam mit der sprachlichen und geisteswissenschaftlichen Ausbildung am Kolleg – die Grundlage für einen reflektierten und intensiven Dialog von Glauben und Naturwissenschaft.

Konzipiert wurde der Neubau durch das Freiburger Architekturbüro Spiecker Sautter Lauer, das seit vielen Jahren am Kolleg Projekte realisiert und insbesondere im Schulbau und im Bau mit nachhaltigen Rohstoffen eine herausragende Expertise hat. Zudem begleitet die Gestaltungskommission Bauwerk Schwarzwald e.V. die architektonische Planung, damit die Weiterentwicklung des Kollegsgeländes mit dem architektonisch einzigartigen und schützenswerten Hauptgebäude um den Dom und den verschiedenen Nebengebäuden höchste Maßstäbe erfüllt. Dementsprechend sind für den Entwurf die unmittelbare Nachbarschaft zu dem Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung und der Wunsch nach einer baulichen Anbindung an den Bestand prägend.

In historischen Darstellungen ist zu erkennen, dass vor der Ostseite des Klostergebäudes einst eine barocke Gartenanlage lag, von der heute noch die Umfassungsmauer und ein Gartenpavillon vorhanden sind. Die nutzungsspezifische Anforderung, sämtliche Räume möglichst auf einer Ebene anzuordnen, sowie die Auflage der Denkmalpflege, die Ansicht der Gesamtanlage so wenig wie möglich durch den Neubau zu beeinträchtigen, führten daher zum Entwurf eines oberirdischen eingeschossigen Gebäudes mit weit auskragendem, begrüntem Flachdach, dessen Anmutung mehr an ein Element der Gartengestaltung erinnert als an einen fest gefügten Baukörper. Unterstrichen wird diese Leichtigkeit durch die Wahl von Holz als sichtbarem Baumaterial und großflächiger Verglasung für die Fassaden.

Zeitgemäße ökologische Bauweise
Durch die Verwendung von modernster Gebäudetechnik ist ein möglichst niedriger und effizienter Energieverbrauch gewährleistet. Der flache Neubau wird als hochenergieeffizientes Gebäude errichtet. Die vertikale Außenhülle besteht überwiegend aus einer 3-Scheiben Isolierverglasung, das Dach erhält eine sog. „Gefälledämmung“. Eine Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung verringert den Heizwärmebedarf zusätzlich und sorgt auch im Winter für gute Luftqualität in den Unterrichtsräumen. Die Energieversorgung erfolgt durch Anbindung an die bestehende Hackschnitzel-Heizzentrale des Kollegs auf dem Gelände. Auf dem Dach des Neubaus ist eine Photovoltaikanlange vorgesehen, die bis zu einem Drittel des gesamten Kollegs-Strombedarfs erzeugen kann. Damit wird der Neubau in das künftige Gesamtenergiekonzept des Kollegs integriert, welches bis spätestens 2030 eine klimaneutrale Versorgung vorsieht.

Die Umsetzung dieses Projekt erfordert einen Finanzbedarf von ca. 13–15 Mio. Euro. Die Finanzierung, die in den nächsten Monaten sichergestellt werden muss, beruht auf der Unterstützung der Träger des Kollegs, staatlicher Zuschüsse für den Schulbau, Eigenmitteln und privaten Spenden der Altschüler, Freunde und Förderer des Kollegs.

Unter dem Neubau wird eine Tiefgarage für etwa 80 Fahrzeuge das besonders in den Wintermonaten bestehende Parkplatzproblem lösen und für einen trockenen Zugang ins Gebäude sorgen. Außerhalb der Unterrichtszeiten soll diese Tiefgarage auch für Besucher von Dom und St. Blasien nutzbar werden.

 

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